der erste Besuch

30 Jahre Sängerfreundschaft

Der erste Besuch

Albrecht Widemann schrieb damals als Schriftführer folgendes für unsere Vereinschronik in das Protokollbuch vom Männerchor „Liederkranz“ 1838 Rodau: Am 27,04.1990 ging es nach vielen organisatorischen Problemen 5.30 Uhr mit dem Linienbus endlich los. Viele Erwartungen knüpften sich an diesen Besuch. 31 Sänger und 25 Ehefrauen setzten sich in Plauen in den I- Zug und hatten die Fahrkarten bis nach Darmstadt in der Tasche. Für viele wird der erste Halt an der innerdeutschen Grenze in Gutenfürst in Erinnerung bleiben. Wir fuhren durch viele schöne Städte und Dörfer, sowie die immer neuen Landschaften und ließen keine Müdigkeit aufkommen. Doch einen Wermutstropfen hatte die Fahrt – Es regnete stellenweise in Strömen.
Jedoch in Darmstadt angekommen lachte die Sonne (Gesangvereinswetter). Es wurde ein herzliches und in Erinnerung bleibendes Wochenende bei unseren Gastgebern in Hahn. Auf dem Bahnhof in Darmstadt angekommen wurden dann auch schon die ersten Lieder von uns gesungen. Es kam zum herzlichen Empfang durch eine Abordnung der Hahner Sängerinnen und Sänger, welche uns mit zwei Bussen abholte und nach Hahn in das Vereinslokal brachte, wo wir von den Gastgeberfamilien herzlich aufgenommen wurden.
Nun ging es erst einmal in die Quartiere um uns dann 19.00 Uhr bei Heinz Kirschner, dem Initiator unserer Freundschaf, in der geschmückten Scheune zu einem fröhlichen Umtrunk zu treffen. Sogar die Siebenbürger Musikanten spielten auf. Am nächsten Morgen fuhren einige nach Darmstadt zum Stadtbummel, andere starteten einen Ausflug in die nähere Umgebung. Um 14.00 Uhr trafen sich alle im Rathaus in Pfungstadt zu einem offiziellen Empfang des Bürgermeisters mit Kaffee und Kuchen. Danach schnelles Umziehen und treffen um 18.30 Uhr im Bürgerhaus in Hahn zum Frühjahrskonzert der „Sängerlust“ 1882 Hahn mit sechs Chören und den Siebenbürger Musikanten ausgelassen bis in den frühen Morgen.
Wir Rodauer sangen folgende Lieder:
-Der Gesang
– Vogtlandlied
– Das Glöckchen
– Ein frohes Singen (Volkslieder-Medley)
– Am schönen Rhein

Am Sonntag trafen wir uns alle wieder vor dem „Hahner Hof“ zu der schönsten Ausfahrt welche unser Chor bis dahin erlebt hat, nämlich an die Ufer des Vater Rhein. Es ging über einen kleinen Ort in der Nähe von Hahn, der sich ebenfalls Rodau nannte, nach Worms in eine geschichtsträchtige Stadt und einer Domführung. Überrascht wurden wir, als von unseren Hahner Freunden am Rheinufer aus den Bussen ein Biergarten gezaubert wurde. Mitgebrachte Bänke und Tische luden uns mit heißem Leberkäse Brötchen und Trinkbarem aller Art zur Stärkung ein und brachten uns zu Füßen des Hagendenkmals schön in Stimmung. Über Oppenheim und Mainz ging es bergauf zum Niederwalddenkmal. Diesen herrlichen Blick über den Rhein wird wohl keiner von uns vergessen. Gesungen haben wir schon immer vom Rhein z. B. vom Kellermeister, aber dass wir ihn so nun so vor uns hatten und bestaunen konnten, nahm uns die Luft. Keiner von uns wollte so richtig weiter. Doch unsere Gastgeber drängten zur Weiterfahrt, da sie noch Einiges mit uns vorhatten. Nun ging es in einer imposanten Fahrt durch das kleine, winklige aber schöne Assmannshausen nach Rüdesheim, wo wir anhielten und einen Abstecher zu Fuß durch die Drosselgasse machten. Die ganze Fahrt war ein wunderbares, unvergessliches Erlebnis für uns und das Gesangvereinswetter, welches wir mitbrachten, konnte dabei nicht besser sein.
Am Abend trafen wir uns dann wieder in kleinen Gruppen mit unterschiedlichen Vorhaben. Wir waren z.B. auf einer Roster- Party im Garten von Werner Neeb, dem 1. Vorsteher des Gemischten Chores Hahn und dessen Frau, wo auch unser 1. Vorstand Wolfgang Bunzel mit seiner Frau und weitere Rodauer und Hahner hervorragend bewirtet wurden. Am 30.04.1990 wurden wir wieder von zwei Bussen nach Darmstadt gebracht, wo unser Zug 6.55 Uhr zur Abfahrt in Richtung Heimat bereitstand. Es kam zu einem überaus herzlichen Abschied von unseren Freunden wobei das Versprechen zum baldigen Gegenbesuch ausgesprochen wurde. Alle hatten sich bei ihren Gastfamilien wohlgefühlt und so rollte manche Träne bei der Trennung

Wolfgang Bunzel